sirKaleb präsentiert

Mary did you know

- Version 1.4 -

 

 

                            

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Akt 1 - Berlin im Frühling 1984

 

 

Szene 0 - Berlin (Video)

Location: Berliner Innenstadt

 

Mary-Ann läuft sichtlich verwirrt und mit Tränen im Gesicht durch Berlin. Anschließend betritt sie ein kleines Café

 

 

Szene 1 - Das Geständnis

Location: Café in Berlin

 

Josef sitzt am Tisch. Als Mary den Raum betritt, läuft er fröhlich zu ihr und umarmt sie.

 

Josef: "Mary-Ann! Komm, setz dich!"

 

Höflich schiebt Josef den Stuhl vom Tisch, sodass Mary sich setzen kann und setzt sich dann selbst an die andere Seite des Tisches.

 

Josef: „Unser Song läuft. Erinnerst du dich noch?“

 

Mary: "Unsere Verlobung..."

 

Die beiden blicken sich verträumt in die Augen. Auf einmal beginnen sie gleichzeitig zu sprechen)

 

Mary: (besorgt): "Josef, ich muss dir was sagen..."

 

Josef: (freudig): "Mary-Ann, ich muss dir was erzählen..."

 

Josef: (lacht): "Entschuldige, Schatz. Du zuerst!"

 

Mary: "Nein, ich... Ist schon gut. Fang du an!"

 

Josef: "Du darfst ruhig wenn du möchtest!"

 

Mary: "Ich äh... (lächelt gespielt, Josef merkt das aber nicht) Komm erzähl, Josef!"

 

Josef: "Okay. Ich mach kurz. Es ist...  Mary, ich hab eine Stelle in Landshut"

 

Mary: "Landshut?"

 

Josef: "Ein kleiner Zimmerei Betrieb in Bayern"

 

Mary: "Was sagt dein Vater dazu?"

 

Josef: "Was soll er schon darüber denken? Begeistert wird er nicht gerade sein. Aber ich will nicht den Familien Betrieb meiner Eltern übernehmen. Ich will etwas eigenes auf die Beine stellen."

 

Mary: "Josef, aber warum in Bayern? Wieso nicht irgendwo in Berlin, oder von mir aus Hamburg?"

 

Josef: "Aber das ist es doch gerade. Weit weg von allem. Wir können ein neues Leben anfangen. Eine eigene Familie gründen. Ich mein, was hält uns denn schon hier?"

 

Mary: "Unsere Eltern? Elisabeth?"

 

Josef: "Ja, schon. Unsere Eltern werden... müssen damit sowieso irgendwann klar kommen... und Elisabeth..."

 

Mary: "Gerade Elisabeth, Josef!"

 

Josef: "Ja, aber. Sie ist verheiratet, sie erwartet ein Kind, dass wird sie schon packen. Wir können unsere Zukunft nicht davon abhängig machen. Ich will weg hier, die Mauer und... Weg von dem ganzen Schrott. Oder hast du vergessen, was du letztes Jahr noch gesagt hast, als wir zusammen in Bayern waren?"

 

Mary: " Doch, ich... aber dass war Urlaub Josef. Ich...  (Sie wird plötzlich ruhig) ich bin bloß unsicher, wegen..."

 

Josef (bemerkt, dass mit Mary irgend etwas nicht stimmt): "Schatz, wegen? Wegen Elisabeth?"

 

Mary druckst herum. Sie scheint mit sich zu ringen. Josef versucht ihre Anspannung zu lösen.

 

Josef: "Mary-Ann, ich glaub dass Elisabeth ohne uns…" (Mary fällt ihm ins Wort)

 

Mary: "Ich bin schwanger!"

 

Josef: "...zurechtkommt..."

 

Es tritt eine peinliche Stille ein. Josef meint sich verhört zu haben

 

Josef (grinst verlegen): "Was?"

 

Mary: "Ich will dich nicht verlieren, Josef!"

 

Josef: "Du bist was?"

 

Mary: "Schwanger"

 

Josef: "Und von... wir haben doch gar nicht? Machst du Scherze?"

 

Mary: "Nein, ich. Hör zu, Schatz, es ist..." (Josef fällt ihr ins Wort)

 

Josef (steht auf): „Nenn mich nicht Schatz! Nicht so! Was, was soll das? Wenn das ein Scherz ist, find ich den nicht witzig!"

 

Mary verlässt ihren Platz und stellt sich, den Tränen nahe, etwas entfernt vom Tisch der beiden, hin. Ihr Blick ist von Josef abgewandt

 

Josef: "Mary?"

 

Mary antwortet nicht und fängt jetzt an, leise zu schluchzen

 

Josef (geht zu seiner Verlobten und umarmt sie): "Mary, was soll das? Was erzählst du mir denn da?"

 

Mary (stottert): "I-Ich... es tut mir leid Josef!"

 

Josef (entfernt sich jetzt schockiert einen Schritt von Mary): „Warte, du meinst das wirklich ernst! Wie? Ich meine, von wem ist das Kind?"

 

Mary: "Lass mich dir das erklären, Schatz (sie versucht Josefs Hand zu greifen, dieser geht aber noch einen Schritt zurück) Ich dachte nicht, dass das so schwer sein würde"

 

Josef: "Bitte? Du dachtest es wäre ein Klacks, mir zu erklären, dass du fremdgegangen bist?"

 

Mary: "Nein, Josef. Nein, ich bin nicht fremdgegangen! Lass mich das erklären?" 

 

Josef (Im groben Ton): "Dann erklär doch! Was meinst du worauf ich die ganze Zeit warte?"

 

Mary fängt beim hören der harten Worte ihres Verlobten wieder an zu weinen

 

Josef (holt tief Luft und spricht dann in bemüht sanftem Ton): "Mary. Ich seh doch, dass es dir damit auch nicht gut geht. Und ich will dich doch nicht verurteilen. Bis grade eben, dachte ich auch noch es wäre alles gut zwischen uns. Erzähl mir doch einfach was passiert ist! (er überlegt kurz und spricht dann in schockiertem Tonfall aber immer noch sanft, mitfühlend) Hat dich jemand, gegen deinen Willen, angefasst?"

 

Mary: "Nein; Josef! Ich- Das Kind... es ist... (Sie holt tief Luft) Vor ein paar Wochen erschien mir ein Engel und erzählte, ich würde Schwanger werden. Es hat mich keiner jemals angerührt. Ich versprech es dir!"

 

Josef (Ungläublig, schockiert): "Bitte, was?"

 

Mary: "Schatz, du musst mir glauben!"

 

Josef: "I-Ich versuch sanft mit dir umzugehn. Versuchen zu verstehen, was gerade durch deinen Kopf geht und dann kommt sowas? Dann erzählst du mir so einen Blödsinn?"

 

Mary: „Aber, das ist die Wahrheit, Josef!

 

Josef (deutlich empört): "Erzähl mir doch keinen Blödsinn, du traust dich nicht einmal mir die Wahrheit zu sagen!"

 

Mary: "Ich erzähl dir keinen Blödsinn!"

 

Josef: "UND HÖR AUF MICH SCHATZ ZU NENNEN, nicht so!"

 

Beide stehen nun still voreinander. Mary wendet nach kurzer Zeit ihren Blick von Josef und fängt an leise zu weinen.

 

Josef: "I-Ich kann jetzt nicht..." 

 

Mitten im Satz verlässt er das Restaurant. Mary versucht ihn festzuhalten, aber erfolglos. Dann setzt sie sich verzweifelt wieder zurück an den Tisch

 

 

 

Szene 1.2 - Trennung (Video)

Location: Café in Berllin, Park

 

Josef läuft durch Berlin bei Nacht. Gleichzeitig sieht man Mary-Ann weinend am Tisch im Café sitzen. Nach einer Weile legt sich Josef Erschöpft auf eine Parkbank und schläft dort ein.

 

 

Szene 1.3 - Josefs Traum (Video)

Location: Traumsequenzen

 

Plötzlich wird er von einer Kinderstimme geweckt. Er blickt sich um und erblickt einen kleinen Jungen, der freudig auf ihn zuläuft.

 

Junge: „Papa!“

 

Das Kind löst sich in Luft auf und Josef hört eine weitere Stimme hinter sich sprechen

 

Engel: "Josef, Hab doch keine Angst davor, Vater zu werden!"

 

Josef dreht sich zu der Gestalt hinter ihm und blickt diese fragend an

 

Josef: "Wer? Wo, bin ich?"

 

Engel (blickt sich um): "Ich bin mir nicht sicher... das ist Dein Traum, Josef!"

 

Josef: "Ein Traum? Es wirkt so real!"

 

Engel: "Weil ich das bin!"

 

Josef: "Ich verstehe nicht..."

 

Engel: "Mary bekommt einen Sohn" (Josef fällt ihm ins Wort)

 

Josef: "Ja, aber nicht meinen Sohn!"

 

Der Engel blickt Josef schweigend an und pflückt seelenruhig eine Blume vom Boden

 

Engel: "Liebst du sie noch?"

 

Josef: "Ja, ich glaube schon. Ich frag mich nur... Wie soll ich ein Kind lieben, das mir nicht gehört?"

 

Engel: "Wann würde dir je ein Kind gehören? Mary braucht dich jetzt mehr denn je. Josef, fürchte dich nicht sie zu dir zu nehmen, denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist."

 

Josef: "Ich weiss nicht, ob ich ein guter Vater sein kann"

 

Engel: "Willst du es versuchen?"

 

Der Engel drückt Josef die eben gepflückte Blume in die Hand.

Plötzlich erwacht Josef wieder auf der Parkbank. Verwirrt blickt er sich um. Doch die Person aus seinem Traum ist verschwunden. Die Blume in seiner Hand ist es nicht.

 

 

Szene 2 - Versöhnung

Location: Mary's Wohnung

 

Mary sitzt auf ihrem Bett und weint.

 

Mary: "Gott, ich versteh das alles nicht. Erst sagst du, dass ich schwanger werde ohne jemals mit einem Mann geschlafen zu haben. Und dann, meintest du ich müsse das nicht alleine durchstehen. Aber das mit Josef ist aus. Wieso ist es aus? Ich versteh das nicht. Ich versteh dich nicht. Gott lass mich nicht alleine sein! Nicht so!"

 

Plötzlich klingelt das Telefon.

 

Maria: "Ja?"

 

Josef: "Mary, wir müssen reden. Darf ich kurz zu dir?"

 

Mary: "I-Ich, äh... ja!"

 

Josef: "Gut. Ich komm gleich vorbei!"

 

Mary wischt sich die Tränen vom Gesicht. Plötzlich klingelt es an der Tür. 

 

Mary: "Das kann doch nicht..."

 

Sie öffnet die Tür. Vor ihr steht Josef

 

Mary: "Wie konntest du so schnell...?"

 

Josef: "Die Telefonzelle gegenüber (Er zeigt hinter sich)"

 

Mary: "I-ich äh... (sie wirkt etwas durcheinander und versucht ihr verheultes Gesicht vor Josef zu verbergen) Setz dich!"

 

Josef setzt sich auf einen Stuhl in Mary's Zimmer und fängt an zu sprechen. Mary blickt zu Boden

 

Josef: "Ich hatte einen seltsamen Traum, Mary. Darin... ich... (Er steht auf, wendet sich zu Mary und versucht deren Blick auf sich zu lenken) Mary? Ich hab keine Ahnung ob ich das kann. Vater sein von einem Kind, das nicht mal mir gehört. Ob ich das überhaupt will"

 

Mary: "Dann lass es doch einfach Josef. Du kannst jederzeit verschwinden, wenn du das möchtest. ICH kann das nicht!"

 

Josef: "Du tust ja glatt so als wär ICH der Vater und würde mich um meine Verantwortung drücken wollen."

 

Mary: "So, so hab ich das nicht gemeint (Mary ist wieder den Tränen nahe) Ich weiß doch selbst nicht, was ich tun soll"

 

Josef: "Aber verstehst du das? Es ist nicht mein Kind. Und ich... die ganze Situation ist einfach..."

 

Mary: "Dann lass es doch, dann geh doch einfach!"

 

Josef: „Schau mich an! (Josef dreht Mary zu sich und streicht ihr sanft übers Gesicht) Mary, ich liebe dich! Und ich will nicht, dass uns so etwas auseinanderbringt!"

 

Mary: "Ich doch auch nicht!"

 

Josef: (Nimmt Mary´s Hand) "Ich werd für dich da sein. 

(Josef macht eine Pause und gibt ihr dann die Blume aus seinem Traum) Und ich werde der Vater dieses Kindes sein. Ich will es versuchen!"

 

 

 

 

Szene 3 - Elisabeth 

Location: Mary´s Wohnung

 

Elisabeth und Mary-Ann blättern durch das Hochzeitsalbum des frisch getrauten Ehepaares. Beide haben sich frischen Tee gemacht, den sie nebenher trinken.

 

Elisabeth: „Mary-Ann, ich kanns immer noch nicht fassen. Das ist so unglaublich schön (Sie blickt auf Marys Bauch) Komm, Zeig mir den Ring nochmal!"

 

Mary: (verdreht die Augen) "Hast du den zur Feier nicht schon genug bestaunt? Willst du ihn haben?"

 

Elisabeth: "Oh, ja! Unbedingt! Bekomm ich Josef auch gleich dazu?"

 

Mary: "Wenn ich mir deinen Mann dafür ab und zu borgen darf. (beide lachen laut auf) Irgendwer muss ja schließlich die Windeln von dem kleinen hier wechseln (fasst sich auf ihren Babybauch)

 

Elisabeth: „Mary, ich freu mich so sehr für euch beide! Du weißt gar nicht wie schön es ist, das alles erleben zu dürfen. Wie viel mir das bedeutet!“ (Elisabeth steht auf um sich neuen Tee einzuschenken)

 

Mary: „2 Jahre schon, was?“

 

Elisabeth: „Über 2 Jahre. April 82 wars. Ein Sonntag“

 

Mary steht auf und geht zu ihrer Freundin

 

Mary: „Und? Vermisst du sie noch? Entschuldige, dass ist ne doofe Frage. Klar tust du das“

 

Elisabeth: „Nein, das ist keine doofe Frage, Mary. Ich komm klar damit. Mittlerweile. Weißt du, ich versuch nicht ständig dran zu denken. Der Unfall von Mama und das was danach passiert ist… mein Blick aufs Leben hat sich einfach geändert. Ich kann das gute in jedem Moment sehen und genieße einfach. Und weißt du, was irgendwie ironisch ist? Ich trau mich kaum das auszusprechen.  Hätt ich nicht versucht mir  das Leben zu nehmen, wäre soviel gutes nicht passiert. Ich hätte Zach nie kennen gelernt und nie ein Kind bekommen.“

 

Mary: „Ja, echt krass. Wenn Josef nicht gewesen wär…“

 

Elisabeth: „Josef, hat mich gerettet. (wird kurz still) Der Auslöser dafür mich umzubringen, hat mich schließlich davon abgehalten“

 

Mary: „Was meinst du damit? Auslöser war doch der Unfall“

 

Elisabeth wirkt verlegen, als hätte sie etwas falsches gesagt und versucht das ganze zu überspielen

 

Elisabeth: „Ja… und nein. Du wusstest doch, dass ich in Josef verknallt war.“

 

Mary: „Das ist doch schon ewig her. Aber vor 2 Jahren, war ich ja schon längst mit ihm zusammen“

 

Elisabeth: „Ja, das stimmt. (wechselt jetzt den Tonfall von ernst auf fröhlich) Und jetzt bist du mit ihm verheiratet. Wie fühlt sich das an. Kannst du das realisieren? Das du Ehefrau bist? Bei mir und Zach jedenfalls. Ich mein, das ist auch nicht so lange her, aber ich begreife es heute noch nicht immer ganz. Es wirkt manchmal zu schön um wahr zu sein. Wie ein Wachtraum“

 

Mary: „Das freut mich so sehr für dich, Elisabeth. Das freut mich so sehr. Und ich bin auch sehr glücklich. Endlich verheiratet zu sein. Es ist ein tolles Gefühl und doch… kams ein bisschen anders als ich… als wir uns das vorgestellt haben.“

 

Elisabeth: „Die Schwangerschaft?“

 

Mary: „Ja. Und jetzt der Umzug nächste Woche. Elisabeth ich werd dich so vermissen. Wir müssen uns unbedingt Briefe schreiben. So viele wie möglich!“

 

Elisabeth: „Ja, unbedingt! Halt mich auf dem laufenden, wie es mit euch und vor allem dem kleinen läuft!“

 

Mary: „Auf jeden Fall. Elisabeth, Josef und Du… ihr seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Zwei Konstante vor denen ich immer ich sein darf und denen ich uneingeschränkt vertrauen kann. Bis jetzt hat noch nichts unsere Freundschaft auseinander gerissen. Diese kleine Distanz wird das auch nicht tun!“

 

Elisabeth: „Kleine Distanz ist gut gesagt. Von Berlin nach Bayern ist es leider schon ein ganzes Stück. Aber nein, ich weiß was du meinst. Ich lieb euch beide so sehr. Ihr wart immer da für mich. Wer weiß, vielleicht schaffen wir es euch auch mal zu besuchen. Wo genau wohnt ihr dann eigentlich?“

 

Mary: „Landshut heißt die Stadt. Josef hat irgendeine kleine Wohnung auf einem Hof am Stadtrand gemietet. Hat ihm irgendein Bekannter vermittelt. Kenn den aber selbst nicht.“

 

Elisabeth: „Wie groß ist die Wohnung?“

 

Mary: (lacht verlegen)“Das ist ja das verrückte. Wir habens noch nicht geschafft überhaupt mal runter zu fahren. Sind immerhin etwa 8 Stunden fahrt.“

 

Elisabeth: „Das heißt, ihr habt beide die Wohnung noch gar nicht gesehen?“

 

Mary: „Ja, genau. Wir fahrn auf gut Glück runter. Solang wir in keinem Stall übernachten müssen, wirds schon recht sein. Ich vertrau Josef da voll und ganz. Er wirds schon wissen.“

 

 

 

 

 

 

 

Akt 2- Landshut im Winter 1984

 

 

Szene 4 - Falsche Adresse (Video)

Location: Wohnung in Landshut

 

Mary und Josef betreten einen Hof, etwas außerhalb Landshuts um ihre dort gemietete Wohnung zu beziehen.

Josef klingelt an der Haustür, als ihm von einem etwas älteren Herren in traditionell gekleideter Tracht geöffnet wird.

 

Hausbesitzer: "Ja?"

 

Josef: "Guten Abend, wir sind die neuen Mieter"

 

Hausbesitzer: "Mieter von was?"

 

Josef: (verwirrt) "Die Mieter von der Wohnung?"

 

Hausbesitzer: "Bei uns wird nichts vermietet. Ihr müssts euch in der Adresse geirrt haben. Wünsch noch nen guten Tag!"

 

Mit diesen Worten schließt der Hausbesitzer die Tür vor Mary und Josef zu. Josef klingelt erneut.

 

Josef: "Entschuldigen sie bitte, wir haben hier bei Ihnen eine Wohnung gemietet. Drei Zimmer mit Bad und Küche. Das ganze läuft über einen Bekannten von..."

 

Hausbesitzer: "Tut mir leid, aber wir vermieten nichts. Ihr müsst euch in der Nummer geiirt haben."

 

Josef: "Gibts hier einen anderen Hof in der Nähe?"

 

Hausbesitzer: "Keinen, der Zimmer vermietet! Und jetzt... ich muss leider weiter, hab keine Zeit."

 

Mary: "Können wir vielleicht kurz ihr Telefon benutzen?"

 

Hausbesitzer: "Keine Zeit! Versuchts in der Stadt! Ist nicht weit. Guten Abend!"

 

Der Hausbesitzer knallt die Tür vor den beiden zu. 

 

 

Josef: "Komm Mary, wir fahren in die Stadt!"

 

Die beiden machen sich enttäuscht auf in Richtung Landshut

 

Szene 5 - Autopanne

Location: Strasse nach Landshut

 

Das Auto mit dem Mary und Josef unterwegs sind gibt kurz vorm Landshuter Ortsschild den Geist auf. Josef steigt aus dem Auto und öffnet die Motorhaube.

 

Josef: „Das kann doch nicht wahr sein. Was ist denn jetzt noch los?“

 

Mary: „Wohin müssen wir denn jetzt überhaupt?"

 

Josef: „Ich weiß es nicht. Das war die Adresse. Genau die hat er mir gegeben.“

 

Mary: „Und was machen wir jetzt?“

 

Josef: „Keine Ahnung. Erstmal diese Karre wieder zum laufen bringen und dann schnellstens zu einer Telefonzelle“

 

Mary: „Ich versteh das nicht. Vielleicht hast du die Adresse einfach falsch notiert und das war nicht der richtige Hof.“

 

Josef: „Unmöglich. Der Weg war kompliziert und ich hatte eine genaue Beschreibung hin. Das war die richtige Adresse. Verdammt, das kanns doch nicht sein (Josef schlägt die Motorhaube wütend wieder zu)“

 

Mary: „Was ist? Kannst du´s reparieren?“

 

Josef: (setzt sich verzweifelt auf die Motorhaube) „Keine Chance. Der Keilriemen ist gerissen.“

 

Mary: „Und jetzt?“

 

Josef: „Lass uns einfach warten. Vielleicht nimmt uns ein vorbei fahrendes Auto mit bis zur nächsten Telefonzelle“

 

Mary: „Ja, hoffentlich“

 

Mary setzt sich zu Josef auf die Motorhaube

 

Josef: „Mary, wir schaffen das schon“

 

Mary: „Okay

 

Zwei Lichtkegel nähern sich von weitem. Josef steht auf und versucht dem Fahrer zum anhalten zu bewegen. Das Auto scheint beide zu ignorieren und fährt einfach an ihnen vorbei.

 

Mary: „Warum hält der denn nicht an?“

 

Josef: „Komm her, Schatz. Wir warten einfach weiter“

 

Mary: „Ja, okay. Versuchen wir uns nicht die Laune verderben zu lassen. Hast schon recht.“

 

Josef nimmt Mary in den Arm

 

Josef: „Jetzt haben wir ja ein bisschen Zeit. Erzähl mal, wie war eigentlich das Treffen mit Elisabeth, letzte Woche? Ich hab vor lauter Stress ganz vergessen nachzufragen“

 

Mary: „Och ja. Es war richtig schön. Wir haben Hochzeitsbilder angeschaut.“

 

Josef: „Die Bilder sind schon fertig? So schnell?“

 

Mary: „Noch nicht alle. Aber Elisabeth kannte den Fotografen und hat ein paar schneller entwickeln lassen. Sie hat uns ein kleines Album zusammen gestellt. Ich dachte, wir schauen uns das an, sobald wir in der Wohnung sind. Wo wir auch jetzt schon wären, wär da nicht…“


Josef: „Das wird sich schon auflösen, irgendwie! Ich klär das und dann sind wir heute Nacht noch im eigenen Bett. Aber erzähl ruhig weiter. Wie gehts ihr sonst so? Ist jetzt fast 2 Jahre her, das ganze mit…oder?“

 

Mary: „Über 2 Jahre schon. Ja, nein, ihr gehts sehr gut. Sie scheint glücklich mit ihrem Mann und dem Kind. Du, sie hat mir erzählt… wusstest du, dass sie immer noch verliebt in dich war, als das mit ihrer Mum passiert ist? „

 

Josef: „Du weißt es? Also nach dem Kuss ging ich zumindest mal davon au… (Josef stockt)“

 

Mary: „Welchem Kuss?“

 

Josef: „Dem, ich ähm…“

 

Mary: „Welchem Kuss, Josef?“

 

Josef schweigt

 

Mary: „Ihr habt euch doch nicht? Hast du sie… habt ihr euch geküsst?“

 

Josef: „Ja, ich äh… Ich habs dir noch nicht erzählt, weil…“

 

Mary: „Wann? Bevor wir zusammen kamen?“

 

Josef: „Nein, ich… sie hat dir echt nichts davon gesagt oder?“

 

Mary: „Von was denn? Was war denn? (Mary steht auf und bewegt sich etwas von Josef weg) Ich weiß nicht was…“

 

Josef: „Ich hätts gar nicht erwähnen sollen…“

 

Mary: „Was? Das du sie geküsst hast?“

 

Josef: „Sie hat Mich geküsst und ich…“

 

Mary: „Was heißt, sie hat Dich geküsst? Hast du mitgemacht oder nicht?“


Josef: „Mary, was machst du denn jetzt so ein Theater draus? Ja, ich hab mitgemacht. Ich war total perplex…“

 

Mary: „War das bevor wir zusammen kamen?“

 

Josef: „Das war ein paar Tage nach dem Tod ihrer Mutter“

 

Mary: „Was? (sie wirkt total entsetzt) Da warn wir doch schon lange zusammen. Wieso, was,… ?“

 

Josef: „Ich wusste doch selbst nicht was los war. Und das ihre Mutter kurz vorher gestorben ist… Sie kam einfach auf mich zu, hat gesagt, das sie mich liebt und mich geküsst….“

 

Mary: „Dich was? Dich liebt? Ihr habt… (Mary entfernt sich weiter von Josef)“

 

Josef: (geht einen Schritt auf Mary zu) „Das ist doch jetzt schon über 2 Jahre her“

 

Mary: „Ich versteh nicht wie du mich so hintergehen konntest. Wie ihr mich… oh mann. Und ich wusste all die Jahre von nichts…“

 

Josef: „Du wusstest doch, dass sie in mich verliebt war“

 

Mary: „Kurz bevor wir zusammen warn, ja. Aber danach auch noch? Und ihr habt… ihr habt euch geküsst! Ich kanns nicht fassen!“

 

Josef: „Ich hab jetzt ehrlich nicht die nerven dafür. Mary-Ann….“

 

Mary: „Nicht die nerven? (sie schüttelt fassungslos den Kopf)

 

Mary entfernt sich vom Auto und geht die Straße entlang.

 

Josef: „Wo willst du hin?“

 

Mary: „Weg von DIR!“


Josef: „Aber wohin?“

 

Mary: „Keine Ahnung. In ein Hotel!“

 

Josef: „Dann warte doch kurz. Mary?“

 

Josef schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, läuft zum Auto, holt die nötigsten Sachen raus und folgt seiner Frau. Er versucht sie noch in den Arm zu nehmen, aber Mary blockt ihn ab und geht weiter. 

 

 

Szene 5.2 - Zu Fuß (Video)

Location: Altstadt Landshut

 

Mary und Josef schaffen es zu Fuß bis nach Landshut. Dort angekommen gehen beide in das nächste Hotel, das sie erreichen können.

 

 

 

 

 

Szene 6 - Eine freundliche Gastwirtin

Location: Hotelrezeption in Landshut

 

Mary-Ann und Josef betreten die Rezeption eines Hotels. Mary geht voran und Josef versucht sie zu beschwichtigen, wird dabei aber selbst laut.

 

Josef: „Jetzt lass es mich doch endlich erklären!“

 

Mary: (bleibt stehen) “Was denn erklären? Du hast mich betrogen!“


Josef: „Ich hab dich nicht betrogen!“

 

Mary: „Ach ein Kuss ist also kein Betrug?“

 

Josef: „Jetzt sei doch nicht so verbohrt und lass mich…“

 

Mary: „Verbohrt nennst du das?“ Sag mal hast du noch… (plötzlich werden beide unterbrochen)“

 

Gastwirtin: „Entschuldigung? Kann man ihnen helfen?“

 

Josef tritt an die Rezeption

 

Josef: „Ja, wir… wir möchten bitte ein Zimmer für die Nacht.“

 

Mary: „Oder gleich zwei“

 

Josef tut so, als hätte er Mary´s schnippischen Kommentar überhört

Mary entfernt sich etwas von den beiden und setzt sich auf einen Stuhl am anderen Ende der Rezeption

 

Josef: „Was kostet ein Zimmer die Nacht?“

 

Gastwirtin: „Eins nach dem anderen“

 

Die Wirtin blättert durch ein Buch an der Rezeption

 

Gastwirtin: „Eins oder zwei?“

 

Josef: „Eins natürlich“

 

Gastwirtin: (zeigt dabei auf Mary) „Schon lang zusammen?“

 

Josef: „Frisch verheiratet“

 

Gastwirtin: (blickt in ihr Buch) „Oh, also das ist nicht so gut “

 

Josef: „Weiß ich erstens selbst und geht sie zweitens auch nicht wirklich etwas an“

 

Gastwirtin: „Nein, ich meine die Zimmer“

 

Josef: „Was ist damit?“

 

Gastwirtin: „Hier drinnen steht… einen Moment bitte“

 

Die Gastwirtin entfernt sich von den beiden und geht in einen kleinen Nebenraum. Jetzt beginnen Josef und Mary sich gegenseitig hochzuschaukeln

 

Mary: „Wo ist sie jetzt hin?“

 

Josef: „Kurz weg. Sie kommt gleich wieder!“

 

Mary: „Und was ist mit den Zimmern?“

 

Josef: „ZIMMER! Wir schlafen nicht getrennt!“

 

Mary: „Mit dir schlaf ich nicht in einem Zimmer“

 

Josef: „Ach und was meinst du wieviel Geld wir haben?“


Mary: „Ist mir egal! Dann halt zumindest nicht in einem Bett!“

 

Josef: „Mary, jetzt hör aber bitte auf damit!“

 

Mary: „Du checkst es einfach nicht!“

 

Josef: Du machst hier ein Riesen Theater!“

Mary: „Und Du hättest mich nicht betrügen sollen!“

 

Josef: „Ich hätte dich vielleicht gar nicht heiraten sollen!“

 

Mary ist über die Worte geschockt und wird plötzlich ganz still

Josef kann selbst nicht fassen, was er da gerade gesagt hat wird aber plötzlich von der Wirtin unterbrochen

 

Gastwirtin: „Vielleicht streiten sie beide ein wenig leiser? Wir haben noch andere Gäste hier und es ist schon ziemlich spät!“

 

Josef: „Tut mir leid. Wir wollten nicht… wie siehts mit den Zimmern aus?“

 

Gastwirtin: „Zimmern? Ich dachte eins?“

Josef: „Ich ähm… Nein, ja… ich meinte auch eins“

 

Gastwirtin: „Naja, egal ob eins oder zwei. Wir haben leider gar keins mehr frei! Sind völlig ausgebucht!“

 

Josef: „Okay, dann… gibts hier noch irgendwo andere Hotels in der Nähe“

 

Gastwirtin: „Ich kenn jetzt nur zwei ums Eck, bei denen man um die Zeit noch Zimmer bekommt. Wenn sie möchten, könnte ich bei beiden kurz anrufen und nachfragen ob noch was frei ist“

 

Josef: „Das wär toll“

 

Die Gastwirtin beginnt zu telefonieren.

 

Gastwirtin: „Hallo? Franz? (kurze Pause) Du, entschuldige, dass ich so spät noch anruf. Hast heute Nachtschicht? (kurze Pause) Ja, stimmt (lacht) Dumme Frage. Sonst würd ja wer anders rangehn

(Pause) Wir hätten hier zwei… (Pause) Ja, dem gehts gut, soweit. (Pause) Nein, ich… (lacht wieder) Hab ich noch nichts gehört von… (Pause) „

 

Josef: „Könnten sie vielleicht?“

 

Gastwirtin: (wieder ins Telefon) „Du Franz, wir haben hier Kundschaft. (Pause) Ja? (lacht) Das sind ja sehr gute Neuigkeiten. (Pause) Ja, ich werds ihnen ausrichten. (Jetzt gibt es eine längere Pause) Nein, nein… meine Eltern werden sich bestimmt freuen drüber. Du dann… (Pause) Ja, ich werd… (Pause) Geht klar. Du auch! (Pause) Eine ruhige Schicht, Franz.“

 

Die Wirtin legt den Hörer wieder auf

 

Josef: „Und?“

 

Gastwirtin: „Oh, mein Gott. Ich hab gar nicht…. tut mir echt leid. Ich ruf gleich nochmal an!“

 

Die Wirtin telefoniert erneut

 

Gastwirtin: „Ah, hallo Erna. (Pause) Nein, grad war doch noch (Pause) Ja genau, mit dem hab ich grad noch telefoniert (Pause) Ja, könntest du? (Pause) Franz? (Pause) Ja, ich hatte ganz vergessen… (Pause) Hier sind zwei (Pause) Ja, Moment“

 

Jetzt spricht sie wieder an Josef und Mary gerichtet

 

Gastwirtin: „Ein oder zwei Zimmer?“

 

Josef: „Ist denn überhaupt noch etwas frei?“

 

Gastwirtin: (wieder in den Telefonhörer) „Ist denn überhaupt was frei? (Pause) Achso… (Pause) Ja, dann hat sich das sowieso… (Pause) Ja, weißt dann wie´s beim Sepp in seinem Hotel aussieht? (Pause) Da auch nicht? Und woher weißt du? (Pause) Ach, okay (Pause) Ja, dann (Pause) Danke dir auch!“

 

Die Wirtin legt den Hörer wieder auf

 

Gastwirtin: „Ja, also. Leider sind heute alle beide Hotels in der Nähe total voll“

 

Mary: „Das heißt?“

 

Gastwirtin: „Das heißt, dass kein Zimmer mehr frei ist. Also zumindest in der Nähe nicht. (macht eine kurze Pause) Und sonst, wüsste ich jetzt leider auch kein anderes, wo man um die Zeit noch Zimmer bekommen könnte“

 

Josef: „Gibts keine andere Möglichkeit?“

 

Gastwirtin: „Ich müsste schon.. Nein, ehrlich nicht. Soweit ich weiß nicht!“

 

Josef: „Hörn sie mal, bitte. Wir haben über 8 Stunden Fahrt hinter uns. Meine Frau ist schwanger. (Er geht einen Schritt auf Mary zu, die aber wütend von ihm zurückweicht) Unser Wagen liegt kurz vor der Stadt und wir sind ehrlich gesagt ziemlich erschöpft und würden zudem auch ungern draußen schlafen müssen. Gibt es denn nicht irgendwo eine Schlafmöglichkeit?“

 

Mary versucht das Gepäck mit sich zu nehmen. Es scheint ihr aber zu schwer zu sein, also verschwindet sie lediglich mit ihrer Handtasche

 

Mary: „Josef, ich geh zurück zum Auto!“

 

Josef: „Mary, Nein. Wieso denn?“

 

Mary krümmt sich plötzlich vor Schmerzen. Josef bemerkt nicht, dass die ersten Wehen einsetzen

 

Josef (besorgt): „Ist alles okay?“

 

Mary: „Nein, sieht man doch. Ich muss schlafen, ich bin müde und mir tut alles weh!“

 

Gastwirtin: „Aber im Auto schlafen? Eine Hochschwangere? In welchem Monat sind sie denn?“

 

Mary: „Achter“

 

Gastwirtin: „So weit schon? Da kann das Kind ja jederzeit kommen. Gott bewahre“

 

Josef: „Sehn sie, wie dringend es ist“

 

Gastwirtin: „Ja, ich… Ich überleg ja schon“

 

Mary: „Ich geh jetzt, mir ist das alles egal“

 

Gastwirtin: „Warten sie! Eine Möglichkeit gibt es noch!“

 

Josef und Mary bleiben noch stehen und hören aufmerksam zu

 

Gastwirtin: „Mein Mann und ich haben uns vor einiger Zeit einen kleinen Hof gekauft. Sehr alt und kaum bewohnbar. Mein Mann macht alles selbst und hat sich bisher zumindest einen kleinen Schuppen am Hof hergerichtet der beheizt ist, ein Bett und Waschmöglichkeiten bietet. Das könnte ich ihnen anbieten, wenn sie möchten.“

 

Josef: „Ja, das hört sich doch gut an. Wenn wir die Nacht dort verbringen dürften, wären wir beide sehr dankbar. Oder Mary, was meinst du? Ein warmes Bett ist doch besser als das Auto“

 

Mary sagt kein Wort, nickt jedoch zustimmend

 

Gastwirtin: „Okay, dann. Meine Schicht hier ist in einer halben Stunde zu Ende ich kann aber auch jetzt schon gehen. Der Hof ist nicht weit entfernt von hier. Ich kann euch den Schlüssel geben und bis kurz davor bringen. Bin leider selbst zu Fuß da, hoffe das geht so“

 

Josef: „Kein Problem, sind ja schließlich auch zu Fuß bis hierher. Was verlangen sie dafür?“

 

Die Gastwirtin blickt auf Mary

 

Gastwirtin: „Ihre Frau ist schwanger. Das geht schon klar. Sie dürfen ein, zwei Nächte umsonst übernachten und dann reden wir nochmal“

 

Josef: „Vielen Dank. Wir nehmen das Angebot gern an.“

 

Gastwirtin: „Dann kommt mal mit!“

 

 

 

Szene 7 - Die Hütte

Location: Baufällige Hütte

 

Mary- Ann und Josef betreten das Ihnen zur Verfügung gestellte Gebäude. Vor Ihnen liegt ein kleines, baufälliges Zimmer, mit lediglich einem alten Bett und Tisch.

 

Josef: „Das ist es“

 

Das Ehepaar wirkt sichtlich enttäuscht über die Wohnmöglichkeit. Josef stellt das Gepäck ab und Mary legt sich erschöpft aufs Bett. 

 

Josef: „Mary, ich… (spricht zu sich selbst) so hab ich mir das alles nicht vorgestellt“ 

 

Mary fängt leise an zu schluchzen

 

Josef: „Mary, Schatz. Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt hab. Ich… ich will dich und ich will das Kind! Es ist alles grad so… „

 

Josef setzt sich aufs Bett zu seiner Frau

 

Josef: „Schatz ich… kannst du mir verzeihen?“

 

Josef versucht seine Frau in den Arm zu nehmen, doch Mary steht auf und stellt sich heulend in die andere Ecke des Raumes.

 

Josef: „Mary-Ann. Schatz. Rede doch mit mir!“

 

Mary: „Ich hab dir vertraut! Dir und Elisabeth. Ihr seid die beiden wichtigsten Personen in meinem Leben. Denen ich bisher immer vertrauen konnte. Was glaubst du wie ich mich fühle?“


Josef: „Es tut mir leid!“

 

Mary: „Als du sie damals so oft in Therapie besucht hast, lief da was zwischen euch?“

 

Josef: „Mary, Nein. Jetzt hör mir zu!“

 

Mary: „Ja, erzähl mir alles. Aber lüg mich nicht mehr an!“

 

Josef: „Ich lüg dich nicht an. Es ist… Okay. Hör zu. Als Elisabeth damals auf mich zukam und mich küsste, da wusste ich noch nichts davon, dass ihre Mutter kurz zuvor verstorben ist.“

 

Mary: „Und das entschuldigt das ganze natürlich“

 

Josef: „Nein. Nein, gar nicht! Ich… Ich war zu dem Zeitpunkt total perplex. Ich wusste gar nicht was geschieht. Ja, ich hätte zurück ziehen sollen, aber ich… ich war echt verwirrt. Elisabeth war immer so eine gute Freundin. Und dann… Es tut mir leid, dass ich sie geküsst habe! Ehrlich, Mary. Ich liebe dich! Ich liebe nur dich! Und das hab ich zu dem Zeitpunkt auch getan. Ich bin dir nicht fremd gegangen. Jedenfalls nicht im Kopf. Und ich hab ihr. Ich hab Elisabeth gleich darauf gesagt, dass es zwischen uns nichts werden kann. Weil ich dich liebe, Mary. Und diese Erkenntnis und die Erkenntnis, dass sie dich hintergangen hatte, Ihre beste Freundin, das war ihr selbst zuviel. Das war der Grund, weshalb sie sich das Leben nehmen wollte. Sie lief weg und ich… ich war selbst völlig verwirrt. Ich war sehr grob zu ihr und hatte echt ein schlechtes Gewissen. Deshalb bin ich sie suchen gegangen und hab sie… ich hab sie dabei erwischt wie sie…“

 

Mary: „Wie kann ich dir das glauben? Du hast mich schon einmal belogen!“

 

Josef: „Ich hab dich nicht belogen! Ich hab dir nur nicht alles erzählt! Ich wollte nicht…“

 

Mary: „Das so etwas kommt!“

 

Josef: „Ja, genau. Ich, wir… Elisabeth und Ich entschieden uns, dieses Detail vor dir zu verbergen, aus Angst dich damit zu verletzen.“

 

Mary: „Und die Zeit allein mit ihr. ich mein, als du sie in Therapie besucht hast“

 

Josef: „Mary, wir waren doch oft zusammen da. Du und Ich. Und die Zeit, die ich Elisabeth alleine besuchte war… nur ein paar mal. Als ich merkte, dass sie wieder stabil wurde, hab ich den Kontakt abgebrochen“

 

Mary: „Wirklich?“

 

Josef geht auf Mary zu und nimmt sie vorsichtig in den Arm

 

Josef: „Mary-Ann. Ich wollte immer nur dich. Ich hab dich geheiratet und mich bereit dazu erklärt Vater eines Kindes zu sein, das nicht mir gehört. Aber es ist dein Kind. Und weil es Dein Kind ist, liegt es Mir am Herzen. Weil Du mir am Herzen liegst!“

 

Mary: „Es tut mir leid Josef“

 

Josef: „Es muss dir nichts leid tun. Es tut mir leid, dass ich dir nicht vorher die ganze Geschichte erzählt hatte“

 

Mary lässt sich in Josef´s Arme fallen und die beiden versöhnen sich wieder miteinander

 

Mary: „Ich liebe dich!“

 

Josef: „Ich dich auch!“

 

Plötzlich krümmt sich Mary vor Schmerzen

 

Josef: „Was war das, was ist los?“

Mary: „Die Fruchtblase. Ich glaub meine Fruchtblase ist geplatzt!“

 

Josef: „Verdammt, was mach ich jetzt?“

 

Mary: „Hol Hilfe!“

 

Josef hilft seiner Frau aufs Bett und läuft anschließend eilig aus der Hütte

 

Szene 7.2 - Geburt (Video)

Location: Baufällige Hütte, Landshuter Straßen

 

Josef rennt panisch aus dem Haus. Als er im Hintergrund den Schrei seiner Frau vernimmt, läuft er schnellst möglichst wieder zurück in die Hütte, während die Kamera nach außen Zoomt und im Zeitraffer quer durch Landshut bei Nacht schwebt.

 

Szene 8 - Mary did you know

Location: Baufällige Hütte

 

Mary-Ann und Josef befinden sich zusammen mit dem gerade entbundenen Baby auf dem Bett. Mary-Ann hält ihr Kind in den Armen.

 

Josef: „

Ich hab nicht geahnt, was für ein Gefühl das ist. Ein Kind zu haben.“

 

Mary: „Ja. Er ist wunderschön.“

 

Josef: „Dafür hat sich doch all die Anstrengung gelohnt!“

 

Mary: „Und doch versteh ich nicht ganz, wieso…“

 

Josef: „Wieso?“

 

Mary: „Wieso alles so schwierig war. Wieso, der Streit, die Fahrt. All das, was wir durchgemacht haben bis hierhin… Ich mein, wo… wo war Gott die ganze Zeit?“

 

Plötzlich steht der Engel mitten im Raum. Josef und Mary erschrecken kurz, merken aber sofort darauf, dass sie keine Angst zu haben brauchen.

 

Engel: „Gott war die ganze Zeit bei euch!“

 

Mary: „Josef, das ist der… der mir das von der Schwangerschaft erzählt…“

 

Josef: „Ja, ich kenne ihn…“

 

Engel: „Mary, Josef. Durch all das was passiert ist, ist es keinem Menschen zuzuschreiben, was noch passieren wird. Und denkt nicht, Gott hätte die ganze Zeit weggeschaut. Er war da, ihr habt ihn bloß nicht sehen können“

 

Während der Engel diese Worte verkündet, sieht man im Hintergrund Szenen der Ereignisse der letzten Monate, in denen der Engel immer wieder im Hintergrund auftritt.

 

Engel: „Mary, ahnst du überhaupt, wen du da in den Armen hälst?“

 

Hier beginnt der Engel nun zu singen und wird nach kurzem Solo von einem Chor begleitet. Im Hauptteil des Liedes, sieht man Bilder von Heilungswundern. (Blinde, die wieder sehen können, Gelähmte, die aus dem Rollstuhl aufstehen)

 

 

Mary did you know that your baby boy 

would one day walk on water?

Mary did you know that your baby boy 

would save our sons and daughters?

Did you know that your baby boy 

has come to make you new?

This child that you delivered, 

will soon deliver you.

 

Mary did you know that your baby boy 

will give sight to a blind man?

Mary did you know that your baby boy 

will calm the storm with his hand?

Did you know that your baby boy 

has walked where angels trod?

When you kiss your little baby, 

you kiss the face of God.

 

The blind will see, 

the deaf will hear, 

the dead will live again.

The lame will leap, 

the dumb will speak, 

the praises of the Lamb.

 

Mary did you know that your baby boy 

is Lord of all creation?

Mary did you know that your baby boy 

would one day rule the nation?

Did you know that your baby boy 

is heaven's perfect Lamb?

That sleeping child you're holding 

is the great I am.

 

 

 

ENDE

 

Szene 8.2 - Es wird Tag (Video)

Location: Landshut Panorama

 

Die Sonne geht auf über Landshut

 

 

 

Mary did you know - Charaktere

 

 

Mary-Ann Conley, 19 Jahre alt, Abiturientin

 

Mary-Ann's Vater stammt ursprünglich aus London. Ihre Mutter starb bei der Geburt, daher hat sie ihr Vater alleine aufgezogen. Da er viel geschäftlich unterwegs ist, musste Mary früh lernen für sich selbst zu sorgen. 

Durch ihre Cousine Elisabeth und deren Eltern ist sie zudem früh mit dem Glauben an Gott in Kontakt gekommen.

Seit der 6. Klasse ist sie in einer Beziehung mit Josef.

Mary hängt sehr an Ihm und ihrer Cousine Elisabeth.

 

Der Tod ihrer Tante und anschließende Selbstmordversuch Elisabeths, vor ein paar Jahren, kam für Mary total überraschend. Von der kurzzeitigen Liebe Elisabeths zu ihrem Freund Josef wusste Mary, brachte diese Gefühle jedoch nie mit dem Selbstmordversuch ihrer Cousine in Verbindung. 

Die tiefe Freundschaft der beiden wurde durch die Hilfe, die Elisabeth damals brauchte und Mary, sowie ihr Freund Josef ihr entgegen brachten, sogar noch gefestigt. 

 

Mary hat einen sehr sanftmütigen, ruhigen Charakter. Sie lässt sich leicht verunsichern, klammert sich aber immer wieder an ihr Vertrauen in Gott und ihren Ehemann

 

Eigentlich wollte sie nach ihrem Abitur soziale Arbeit studieren, muss wegen der Schwangerschaft aber erst einmal pausieren.

 

 

Josef Paul Verhoeven, 21 Jahre Alt, Zimmermann

 

Josef kommt aus einer angesehen Familie Berlins. Sein Grossvater stammt ursprünglich aus Schweden und gründete schon vor einigen Jahrzehnten einen, mittlerweile Stadt bekannten, Zimmerei Betrieb in Berlin Schöneberg. Als Erstgeborener soll Josef diesen in ein paar Jahren weiterführen. Doch Josef hat eigene Pläne. Um sich vom Familienbetrieb abzunabeln bewarb er sich für eine Stelle als Zimmermann in Bayern.

 

Josef wurde atheistisch erzogen und daher fällt es ihm nicht leicht den tiefen Glauben seiner Verlobten Mary-Ann zu verstehen. 

Dies tut jedoch der Liebe zu ihr keinen Abbruch und insgeheim bewundert er sogar ihre Art, das Leben durch die Brille des Vertrauens an Gott zu sehen. 

 

Als sich vor ein paar Jahren Mary´s Cousine Elisabeth an ihn heranmachte, war Josef darüber so perplex, dass er Ihren Kussversuch nicht abblockte. Da er zu dem Zeitpunkt jedoch schon mit Mary-Ann in einer Beziehung war, wehrte er jede weitere Annäherung Elisabeths klar ab. Daraufhin wurde Elisabeth bewusst, wie sehr sie ihre beste Freundin hintergangen hatte und im puren Gefühlschaos versuchte sie sich das Leben zu nehmen, wurde jedoch im letzten Moment von Josef davon abgehalten. Erst jetzt erfuhr dieser, vom kurz zuvor ereigneten Tod ihrer Mutter. Verständnisvoll half er Elisabeth einen Therapieplatz zu finden und besuchte sie während der ganzen Zeit regelmäßig. 

Elisabeth schaffte es schließlich ihre Gefühle für Josef zu überwinden und seither verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft. 

 

Von dem Kuss mit Elisabeth erzählte Josef seiner Mary-Ann nie etwas, aus Angst sie dadurch zu verletzen, sowie die Freundschaft zwischen ihr und ihrer Cousine zu gefährden.

 

Durch die Begegnung mit dem Engel Michael, verändert sich Josefs Einstellung gegenüber dem Glauben an Gott und er beginnt, die Existenz und das wirken Gottes nicht mehr komplett auszuschließen.

 

Josef hat einen bestimmten aber auch ruhigen Charakter. Er ist sehr auf Harmonie mit seiner Verlobten Mary-Ann bedacht. Der Umzug und die Arbeit in Landshut bedeutet ihm sehr viel, vor allem da dieses Jobangebot völlige Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von seiner Familie bedeutet.

 

 

 

 

Elisabeth Winter, 21 Jahre Alt, Musikstudentin

Elisabeths Mutter ist die leibliche Schwester von Mary-Ann's verstorbener Mutter. Schon früh haben sich Elisabeths Eltern in der Verantwortung gesehen, für deren Nichte da zu sein. Und da Mary-Anns Vater wenig Zeit für seine Tochter aufbringen konnte, verbrachte diese viel Zeit bei ihrer Cousine. Elisabeth und Mary-Ann sind daher seit früher Kindheit engste Freunde. 

 

Schon seit einigen Jahren war Elisabeth in Mary-Ann's Freund Josef verliebt.

Als Elisabeths Mutter verstarb, fiel diese in ein tiefes Loch und übermannt von Gefühlen küsste sie Josef plötzlich. Dieser wurde von dem Kuss so sehr überrascht, dass er es nicht schaffte diesen Annäherungsversuch abzuwehren. 

 

Aus Scham ihre beste Freundin hintergangen zu haben, unternahm Elisabeth kurz darauf einen Selbstmordversuch. Josef kam jedoch im letzten Moment zu Hilfe und half ihr einen Therapieplatz zu finden. Dort schaffte es Elisabeth wieder psychisch stabil zu werden, lernte mit dem Schmerz über den Verlust ihrer Mutter umzugehen und überwand zudem die Gefühle gegenüber Josef.

Schließlich verliebte sie sich in ihren jetzigen Ehemann Zacharias und erwartet nun ihr erstes Kind.

 

Von dem Kuss mit Josef hat sie Mary jedoch, um diese nicht unnötig zu verletzen, nie erzählt.

 

Durch die schwierige Zeit in den letzten Jahren und die erfolgreiche Therapie, entwickelte Elisabeth eine sehr bejahende und fröhliche Einstellung zum Leben. 

 

 

Engel Michael

Michael wurde von Gott höchstpersönlich gesandt um Mary und Josef zu begleiten. Er beobachtet die beiden während ihrer ganzen Reise, bleibt dabei aber stetig im Hintergrund. Mary hat er bereits über deren Schwangerschaft aufgeklärt und auch Josef begegnet er im Traum um ihm Wegweisung zu geben. Michael kennt den ganzen Plan Gottes und weiß um Vergangenheit wie Zukunft, zumindest was Mary, Josef und deren Kind Jesus angeht. 

 

Michael strahlt eine tiefe Ruhe und gleichzeitig eine verspielte Fröhlichkeit aus. Er genießt es hier  auf der Erde wandeln zu können und genießt die Natur in vollen Zügen. 

 

 

Sophia Reindl, 30 Jahre Alt, Gastwirtin

Sophia wuchs auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe von Landshut auf und verbrachte auch ihr sonstiges Leben hauptsächlich in Bayern. Vor ein paar Jahren hat sie zudem einen Landwirtschaftsstudenten geheiratet, mit dem sie seither in einer kleinen Wohnung am Rande Landshut zusammen lebt. Anfang des Jahres erwarben die beiden einen alten, bruchfälligen Hof und versuchen seither diesen, mit den beschränkten finanziellen Mitteln die sie haben, zu renovieren. Zu diesem Zweck wohnt Sophia´s Mann ab und zu auf dem Hofgelände in einem kleinen, extra dafür, spärlich eingerichteten, Schuppen. 

 

Sophia selbst ist eine quierlige und äußerst fröhliche Person.

 

 

 

 

Download
Mary did you know - Drehbuch version 1.4
for free use - Smoky Pictures 2017 - all rights reserved
Mary did you know - Drehbuch v1-4.pdf
Adobe Acrobat Dokument 137.0 KB